Presse

Weil der Stadt, 20. Januar 2017

Ein spritziger Neujahrscocktail zum Jahresbeginn


Pforzheimer Zeitung eZeitung, 8. Januar 2012

Neujahrskonzert des Tübinger Bläser-Ensembles in Heimsheim

Heiter bewegt gestaltete das Tübinger Bläseroktett ein Neujahrskonzert in der evangelischen Kirche in Heimsheim. Dort trat es unter der Bezeichnung „Ensemble nACHTmusik“ mit zum Teil selten aufgeführten Werken von Mozart, Beethoven, Krommer und Myslivecek auf und entfaltete feinstimmigen Klang auf Blech- und Holzblasinstrumenten. Anzeige Ganz im Stil der höfischen Harmoniemusik erklang die Ouvertüre zur Oper „Die Hochzeit des Figaro“ von Mozart. Bereits damit bestach das Tübinger Bläseroktett mit exzellenter, klarer Intonation und mit unüberhörbarer Musizierfreude. Besonders im ruhigen, kantabilen Mittelteil verbreiteten die acht Musikerinnen und Musiker, die verschiedenen Sinfonie- und Kammerorchestern im Land angehören, eindrucksvoll dichte Klangpracht.

Eindrucksvolle Virtuosität

Das Oktett Opus 103 von Beethoven zählt zu den musikalischen Raritäten, weil dieses ursprüngliche Jugendwerk, das noch in seiner Geburtsstadt Bonn entstand, trotz mehrfacher Bearbeitungen niemals zu einem populären Stück wurde. Pfarrer Christian Tsalos von der Kirchengemeinde Heimsheim, der sachkundig durch das Programm führte, berichtete davon den zahlreich erschienenen Besuchern. Die Komposition wird in der Tat noch nicht von jener machtvollen sinfonischen Kraft geprägt, die Beethoven in späteren Werken entfaltete. Das Ensemble „nACHTmusik“ interpretierte die vier Sätze als eher unterhaltsames Bläserstück, das den Ausführenden Gelegenheit gab, sich auch mit eindrucksvoller Virtuosität zu profilieren und dabei orchestrale Klangfülle hörbar zu machen.

Ebenfalls nur sehr selten aufgeführt wird ein Oktett, Opus 67, des Zeitgenossen von Mozart und Beethoven, Franz Vinzenz Krommer, das er für eine Besetzung mit Bläseroktett und Kontrabass schrieb. Das Streichinstrument tritt darin keineswegs solistisch hervor, sondern dient lediglich der wärmeren, weicheren Verdichtung des Klanges der tiefen Instrumente Fagott und Horn. Gleichwohl gefiel dieses Werk mit einer Fülle reizvoller kompositorischer Ideen. Das Tübinger Bläseroktett kostete diesen musikalischen Humor mit spritzigem, elegantem Spiel aus. Mit gleichem Esprit interpretierte das Ensemble schließlich auch das Oktett Nummer zwei des im 18. Jahrhundert lebenden böhmischen Komponisten Josef Myslivecek. Wieder überzeugte das Ensemble mit filigraner, heiter unbeschwerter Gestaltung der vier Sätze, insbesondere mit der delikaten Wiedergabe melodiöser Passagen des Largos.

Autor: Rudolf Wesner

Quelle: http://www.pz-news.de/kultur_artikel,-Unterhaltsames-Neujahrskonzert-des-Tuebinger-Blaeser-Ensembles-in-Heimsheim-_arid,317324.html#.Twydg5RF5i8.email


Südwestpresse Göppigen eZeitung, 9. September 2011

Tafelmusik wie am Hofe

Bad Boll. Das Tübinger "ensemble nachtmusik" gastierte im königlichen Festsaal des Kurhauses Bad Boll. Nach zögerlichem Anfang steigerte es rasch das Niveau. Eine "große blasende Musik" war mit dem Tübinger "ensemble nachtmusik" für die Bad Boller Reihe "Töne der Klassik" angekündigt worden. Bestehend aus Flöte (Wolfgang Sternefeld), zwei Oboen (Henriette Wagner, Frieder Haakh), zwei Klarinetten (Bernd Ernst, Frank Sattler), zwei Hörnern (Markus Narbe, Fabian Kurze) und zwei Fagotten (Ulrike Tsalos, Ann-Katrin Zimmermann) verfügte das Ensemble über satte, orchestrale Klangfülle im Tonnengewölbe des Saales: Diffiziler im Detail war dann immer wieder die dynamische Feinabstimmung der vier Bläserduos, um Durchsichtigkeit zu erzielen; hier könnte "nachtmusik" noch zulegen, denn häufig waren Begleitfiguren zu wichtig genommen worden, was vor allem die solistische Flöte und Klarinetten in den Hintergrund drängte. Die Werke für diese Besetzung sind gedacht für Sommerserenaden oder Tafelmusik am Hof: das passte also vorzüglich in den Festsaal, dessen Fenster der sommerlichen Schwüle wegen geöffnet waren. Mit dem Oktett in F-Dur D 72 von Franz Schubert wurde der Abend eröffnet. Ein echtes Einspielstück: Über problematische Intonation der hohen Bläser und noch zögerliche Tempi fand "nachtmusik" zu kammermusikalischem Spiel. Zwei Werke von Mozart folgten. Die Serenade c-moll KV 388 hatte deutlich mehr Tiefgang. Wurde zunächst noch die eine oder andere Gelegenheit zu konsequentem Klangwechsel nicht genutzt, war das Zuspiel zwischen Oboe und Klarinette noch nicht gleichwertig, so fand die Interpretation gegen Ende zu deutlich größerer Homogenität. Die berühmte Gran Partita B-Dur KV 361 begann mit rundem geschlossenem Klang und straffem Zug, was den häufigen Wiederholungen des kurzen Themas gut tat. Diese Flüssigkeit der Linien gelang im Menuetto nicht wieder, das anschließende Adagio dagegen lebte vom wunderbar großen Atem und weit ausschwingenden Bögen. Hier fand "nachtmusik" zu klar höherem Niveau, das sich im Allegro und im abschließenden Nonett des Romantikers Théodore Gouvry noch steigerte. Der strahlende Klang der souverän geblasenen Flöte setzte dem Ganzen die Krone auf; die einzelnen Instrumente kamen in dem aparten Werk gut zur Geltung. Mit genussvollem, spritzigem Musizieren klang das Konzert aus. Die rasant und lebendig präsentierte Zugabe ließ manches akademische Zögern im Vorausgehenden endgültig vergessen.
Quelle: http://www.swp.de/goeppingen/lokales/voralb/Tafelmusik-wie-am-Hofe;art5775,1068688


Schwäbisches Tagblatt, 3. Januar 2011